OLG Karlsruhe, Urteil vom 09. Dezember 2014 – 8 U 187/13 –, juris

Leitsatz

1. Voraussetzung für einen Auskunftsanspruch nach § 2314 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. § 2325 BGB ist nicht, dass das Vorliegen einer Schenkung feststeht. Bei ausreichenden Anhaltspunkten für möglicherweise pflichtteilsrelevante Vorgänge muss sich die Auskunft auf alle Umstände erstrecken, die für die Beurteilung, ob und in welcher Höhe ein Pflichtteilsergänzungsanspruch besteht, bedeutsam sind (im Anschluss an BGH, 18. Oktober 1961, V ZR 192/60, LM BGB § 2314 Nr. 5).

2. Eine Auskunft, die zur Abwendung der Zwangsvollstreckung erteilt wird, stellt keine Erfüllung im Sinne von § 362 BGB dar (im Anschluss an BGH, 8. Mai 1985, IVa ZR 138/83, BGHZ 94, 268, 274; anderer Auffassung OLG Köln, 10. Februar 2010, 2 U 64/09, BeckRS 2010, 17323).